Fliegerlager 2002 in Hosin/Tschechische Republik

Fliegen im Noch-nicht-EU-Ausland

Für das Fliegerlager des Jahres 2002 vom 13. bis zum 28. Juli hatten wir uns zur Abwechslung mal wieder ein Ziel im Ausland ausgesucht. Unser Gastgeber war der Aeroklub Ceske Budejovice, der auf der Flugplatz Hosin, wenige Kilometer nördlich von Budweis, fliegt. Hosin ist ein kleiner Landeplatz mit 800 Metern Asphaltpist in Richtung 06/24, einer Graspiste von 1000 Metern südlich parallel dazu und einer kleineneren, nicht mehr in Betrieb befindlichen aber dennoch landbaren Gras-Querbahn. Zum Flugplatz gehören ein Zeltplatz und einige Vierbettzimmer.

Weniger erfreulich war hingegen das Wetter. In der ersten Woche, in der ich noch meinen Zivildienst im Alzeyer DRK-Krankenhaus leisten durfte, waren drei Tage komplett verregnet, der Rest wenigstens verschauert. Erst der Samstag brachte Streckenflugwetter, daß sich in mehreren Flügen von über 300 Kilometern niederschlug. Der Sonntag, an dem ich dann in den Abendstunden zusammen mit Fabian und Thomas Heine anreiste, bot ähnlich gute Bedingungen, kuliminierte aber in recht heftigen Gewittern.

Der Montag begann wiederum thermisch sehr gut, wies aber dann bereits im Verlauf des Vormittags Windgeschwindigkeiten von über 50 km/h in Höhe der Wolkenbasis auf, weshalb die gestarteten Streckenflieger ihre Vorhaben nach gut dreißig anstrengenden Kilometern gegen den Wind aufgaben. Ich hatte die Gelegenheit, die Gegend mit unserem Vereins-Motorsegler, der Tango Bravo, zu erkunden, wie immer rechts neben Christoph sitzend. Die Tango Bravo war am Freitag mit Axel & Axel (Eisenblätter und Wagner) aus Mainz eingeflogen. Das auf den Bildern erkennbare Kraftwerk ist das Kernkraftwerk Temelin, der Fluß die Vltava, bekannter auch als "Moldau".

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Aufgrund der etwas schwächlichen tschechischen Winde war für uns der F-Schlepp die bevorzugte Startart. Hierzu besitzt der Aeroklub eine Zlin 526 AFS. Außerdem stehen ihm als Leihgabe des Aeroklubs der Tschechischen Republik mehrere Zlin 143 zur Verfügung.

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Die Tango Bravo kämpft sich, nach einer sehr freundlichen Zollabfertigung, bei der der Zollbeamte merkte, daß er Axel Wagner, gemäß der Unterschrift in Axels Paß, vor Jahren schon einmal getroffen hat, gegen den Westwind wieder zurück nach Mainz.

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Die benannte Zlin 526 AFS des Aeroklub Ceske Budejovice. Im Gegensatz zur von mir geflogenen Zlin 526L ist sie einsitzig und hat Zusatztanks an der Flächenenden, die offenbar der Kunstflugtauglichkeit keinen Abbruch tun. Außerdem ist sie mit einem Reihensechszylindermotor ausgerüstet.

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Eine Viertelstunde, nachdem die Tango Bravo gestartet war, kam das nächste Flugzeug aus eigener Kraft aus Mainz, diesmal, die auch schon bekannte CT D-MOLG von Armin Hanus, pilotiert von ihm selbst und Christian Polleit. Sie sollte die Tschechei allerdings schon am Folgetag wieder verlassen.

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Zu den eher skurrilen Flugzeugen am Platz zählte dieses Agrarflugzeug, das mit einigen seiner "Artgenossen", zu denen auch einige Antonov An-2 gehörten, auf dem Vorfeld abgestellt war.

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Dieser tschechische Rettungshubschrauber, eine von zwei in Hosin stationierten Mil Mi-2, hört auf den schönen Namen "Krystof" und hat seinen Hangar zwischen den genannten Agrarflugzeugen. Namensähnlichkeiten mit deutschen Hubschraubern sind gewiß rein zufällig.

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Der Flugbetrieb gestaltete sich recht ruhig und gemütlich, dem Urlaub angepaßt. Natürlich lag das zum großen Teil aber auch daran, daß die arbeitsreichsten Positionen von den tschechischen Fliegern besetzt waren, die sogar morgens die Halle inklusive ASK 21 aus- und abends wieder einräumten. Man brauchte das Flugzeug einfach nur davorstellen, der Rest passierte von allein. Fairerweise muß man dazu sagen, daß wir selbst die 21 gewiß nicht mehr in die Halle reingekriegt hätten. Ein Meisterwerk osteuropäischer Schachtelkunst... Die übrigen Flugzeuge, der Duo inklusive, wurden täglich abgebaut und in die Hänger verstaut, der von der K 8, weil offen, dann wiederum in die Halle gestellt. Man bemerke auch, daß das tschechische Lande-T Ausmaße hat, die es eher zur Picknickdecke als zur Flugplatzmarkierung prädestinierten.

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Nächster Tag: Dienstag der zweiten Woche. Die nervenaufreibende Suche nach den Bordbüchern findet ihr Ende in der Erklärung des Wirts, seine Reinigungskraft habe diese aus dem Weg geräumt und an einem sicheren Ort verstaut. Der Ort war wirklich sicher, so sicher, daß unsere komplette Truppe ihn über mehrere Tage nicht gefunden hatte. Entsprechend groß die Wiedersehensfreude.

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Das Wetter an diesem Tage war wieder eher mäßig. Große Altostratus-Felder sorgten für eine fast vollständige Abschirmung, unter der sich aufgrund der hochlabilen Luftmasse dann aber doch einige wenige Cumuli über mäßigen Steigwerten entwickelten, die Ausflüge in die nähere Umgebung zuließen. Ich flog mit Jan-Peter Meewes drei Stunden im Duo Discus und gewann dabei einen noch tieferen Einblick in die Geländestruktur und die Anlage der kleinen Dörfer und Städtchen.

Neben uns gab es noch weitere Gäste, nämlich vier Segelflieger aus Stralsund, die mit einer DG&bmsp;400 und einem Puchacz angereist waren. Mit letzterem und unserer ASK 21 gewannen wir im ersten Bart südlich des Flugplatzes Höhe. Auf dem zweiten Bild liegt direkt am rechten Randbogen des Puchacz die Budvar Brauerei, die von unserer Gruppe in der ersten Woche im Regen besucht worden war. Hinter der Stadt erkennt man den Militärflughafen von Ceske Budejovice, der allerdings nur bis 15:00 Ortszeit Betrieb hatte, und davon so wenig, daß der Luftraum Delta darüber quasi kein Problem darstellte und man leicht eine Freigabe bekam. Auf diesem Flug bekam der Duo auch seinen gefürchteten Ruf als nicht-abzuschüttelndes Fotoflugzeug, da ich den Leistungsüberschuß zu den anderen Flugzeugen gerne ausnutzte, zu ihnen aufzuschließen und ein paar air-to-air-shots zu machen, natürlich nicht ohne das über Funk anzukündigen.

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Der Mittwoch war dann von viel Feuchtigkeit geprägt, die streckenfliegerische Ambitionen bis zum Nullpunkt zu dämpfen wußte. Dem Schulbetrieb stand aber bis zum späteren Nachmittag nichts im Wege und der Flugbetrieb ging seinen gewohnt gemütlichen Gang.

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Den unter Umständen ungemütlichsten Job bei der Abwicklung des Flugbetriebs in Hosin hat der Winden-Winker. In Ermangelung einer Sprechverbindung zwischen Winde und Start werden die Windenkommandos per Winker weitergegeben, der, da der Platz wie der unsrige einen leichten Buckel in der Mitte aufweist, erhöht auf einer Kiste stehen muß, damit der Winker die Kelle sehen kann. Die Kommandos sind dabei folgende: "Kelle oben": Seil anziehen! - "mit Kelle winken": Seil straff. - "Kelle weg": Flugzeug rollt, also "fertig". An Tagen mit stärkerem Wind kann es natürlich auch "Winker weggeblasen" bedeuten...

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Das Highlight des Tages war die Fortsetzung der "Versuchsreihe Autoschlepp". In Absprache mit dem LBA hatte der Landesverband als unsere Flugschule Turhan die Lehrberechtigung und Schleppberechtigung für Autschleppstarts erteilt. Martin war mit der K 8 der mutige Testpilot, Turhan der Schleppfahrer. Die ersten drei Starts hatten in der ersten Woche stattgefunden, die beiden letzten durfte ich als Beobachter und Funker im Schleppfahrzeug verfolgen.

Wir verwendeten 400 Meter tschechischen Windenseils als Schleppseils, daß mittels eines Seilkarabiners so an die Anhängerkupplung des Saab 9-5 (der in der verwendeten Motorisierungs-Variante übrigens den schönen Beinamen "Aero" trägt) angebracht wurde, das es sich nach oben nicht von derselben lösen kann. Das Seil wurde neben der Asphaltpiste ausgelegt und das Flugzeug neben der Schwelle dieser im Gras zum Start aufgestellt. Nachdem das Seil angehängt war, fuhren wir mit dem Wagen auf die Piste und zogen, nach Absprache per Funk, im ersten Gang an. Kurz vor Abheben der K 8 schaltete Turhan in den zweiten Gang und beschleunigte bis etwa 80 km/h. Nachdem Martin eine stabile Steigfluglage eingenommen hatte, wurde dann die Geschwindigkeit wieder stark verringert, da sich das Segelflugzeug ja nun mit der Winkelgeschwindigkeit auf dem Kreisbogen durch die Luft bewegte. Leider erwies sich die Qualität des verwendeten Seiles als zu minderwertig, so daß der erste Schlepp bei 200 und der zweite bei 80 Metern durch Seilriß endete. Einen weiteren Versuch verhinderte dann der einsetzende Regen.

Die folgenden Bilder von den tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten hat Fabian Groh gemacht.

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Nachdem der Schauer sich ausgetobt hatte, verlief der Abend sich im gemütlichen Tempo mit Flugzeugangucken und Flugzeugwaschen.

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Der Donnerstag war leider noch etwas verregneter als der Mittwoch, so daß nur ein paar spärliche Schulstarts gemacht wurden. Umso amüsanter wurden dann die Alternativbeschäftigungen wie "Schwertschnitzen mit Peter" und Tschechen-beim-Alleinflugritual-Beobachten-und-gegebenenfalls-daran-mitwirken. Letzteres barg einige neue Erfahrungen und einiges an Erstaunen. Dem geneigten zukünftigen Tschechien-Besucher will ich nicht zu weit vorgreifen, nur soviel: der zum ersten mal Alleingeflogene (an diesem Tage waren es vier) bekommt einige Zeit sich zu verstecken und wird dann von allen übrigen gesucht. Zu dem, was mit ihm gemacht wird, wenn man ihn gefunden hat, will ich mich aber lieber nicht äußern, um diplomatische Unstimmigkeiten zwischen der Bundesrepublik und der Tschechischen Republik zu vermeiden...

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47909 BytesDer Freitag schließlich zeigte sich vom Wetter her ähnlich wie der Dienstag: viel abschirmende Bewölkung, aber darunter mäßige Thermik.

Das sollte für Fabian und mich reichen, mit dem Duo ein wenig die Gegend zu erkunden und nach Möglichkeit noch ein paar Bilder zu machen. Unser Schleppflugzeug war diesmal eine Zlin 143. Vor uns war Thomas Marienfeld mit der K 8 an der Winde gestartet und markierte nördlich des Flugplatzes den ersten Bart.

Die Bilder von diesem Flug hat größtenteils wieder Fabian gemacht.

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Ceske Budejovice Tower gab uns freundlicherweise die Freigabe in den Luftraum Delta über dem Militärflugplatz einzufliegen und somit die Stadt ein wenige näher betrachten zu können.

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Nach dem wir unser Sightseeing-Bedürfnis fürs erste gestillt hatten, setzten wir den Flug nach ein Stück nach Westen vor.

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Nachdem wir das Ende der Thermik im Westen erreich hatten, wendeten wir und namen Kurs auf Temelin. Dabei überflogen wir Hluboká mit dem Schloß auf einem Berg hoch über der Moldau.

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Nachdem auch im Norden und Osten des Platzes die Thermik ein Verlassen des Gleitbereiches nicht guten Gewissens und ohne viel Abenteuermut zuließ, kehrten wir zum Platz zurück und bemühten uns, noch ein paar Luftbilder von der K 8 und dem Flugplatz zu machen, bis die langsam erkennbare Neigung zum Regen uns landen und zum Hänger rollen ließ.

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Kaum daß wir gelandet waren, statteten uns die Kollegen vom Militärflugplatz mit einem Jettrainer im tiefen Überflug über die Piste einen freundlichen Besuch ab.

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Am Samstag dann fiel uns beim Frühstück die Entscheidung zur Heimkehr unter der geschlossenen tiefen Stratocumulus-Bewölkung leicht.