Kunstflug auf Tschechisch

Zlin Z.526

Für eine Woche hatte Oli sich eine Zlin Z.526L Akrobat, die D-EMEI, von ihrem Besitzer in Gießen-Lützellinden ausgeliehen. Die 526L ist die letzte Version der 26er-Baureihe von Zlin gewesen. Die ersten Muster dieser Reihe waren die Zlin 26, 126 und 226 Trener, Anfängertrainer für die tschechische Luftwaffe. Die 526 schließlich ist als ziviles Kunstflugzeug konzipiert worden, kann aber ihr militärisches Erbe bei weitem nicht verbergen. Sie ist komplett aus Metall gebaut und hat zwei hintereinander angeordnete Sitze. Der Pilot sitzt dabei auf dem Rücksitz.

Die Abholung in Gießen am Samstag, den 13. April 2002, war mal wieder ein Fall für unser mittlerweile eingespieltes Team für Ferry-Flüge: Jürgen, Oli und mich, diesmal ergänzt von Alexandra Ambach. Das Wetter an diesem Samstag war eher zweifelhaft: Sichten von fünf bis acht Kilometer, die Wolken dafür locker und relativ hoch. Das Flugzeug unserer Wahl war die D-ETIX.

In Gießen angekommen war es ein wenig Arbeit, die Maschine aus dem Hangar herauszubekommen, und vor allem, den Motor davon zu überzeugen, seiner ihm zugewiesenen Beschäftigung nachzugehen. Der Plan sah vor, zusammen mit der ETIX in Formation nach Mainz zurückzufliegen, da die Zlin weder mit einen VOR-, noch mit einen GPS-Empfänger ausgerüstet ist. Leider verpaßte uns die nach uns gestartete ETIX und wir mußten auf traditionellere Varianten der Navigation zurückgreifen: Karte, Kompaß und Uhr.

Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt, und so stießen wir am Taunus wieder auf bekanntes Gelände und hangelten uns, aufgrund der Luftraumstruktur und des metrischen Kompasses ständig kopfrechnend, nach Mainz zurück.

In Mainz angekommen hatte dann auch die Besatzung der ETIX ihre Zweifel an der Reiseflugtauglichkeit der Zlin abgelegt.

Am darauffolgenden Tag wurde das Wetter - wider Erwarten - besser und Oli konnte es zu einem Trainingsflug nutzen. Natürlich ließ ich mir die Gelegenheit nicht nehmen, "Olis kleines Kampfflugzeug" in besserem Licht zu fotografieren.


Am Freitag nach der Abholung hatte ich, zwischen zwei heftigen Gewittern, die sich jeweils mit etlichen Tonnen Hagel entluden, die Gelegenheit, die Zlin einmal richtig in Aktion erleben zu dürfen. Eine halbe Stunde flog Oli mit mir Rollen (Standarf, in vier Zeiten, in acht Zeiten, langsam gesteuert), Loopings, Immelmanns, Abschwung, Stall Turns und trudelte. Da sich der Hersteller meiner Kamera über die zumutbaren Lastvielfachen aussschweigt, habe ich sie aus Sicherheitsgründen nicht mitgenommen und so leider auch keine Bilder von diesem Ereignis machen können. Vielleicht schaffe ich das noch mal, wenn die Zlin wieder da ist.