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Streckenflug Nr. 2001/07:

Mainz - Langenlonsheim und Langenlonsheim - Mainz

oder: Aus eins mach' zwei

76636 BytesWie der nach Welzow, war dieses ein sehr lehrreicher Flug. Während des doch "leicht" verregneten Fliegerlagers des Jahres 2001 in Mainz trachteten wir jeden Tag danach, etwas zu fliegen, das auch nur wenigstens im entferntesten an einen Streckenflug erinnerte. Das führte dann, wenn wir es zu fliegen schafften, zu seltsamen Ergebnissen, wie diesem Flug.

Vorgenommen hatten Fabian und ich uns mit dem Duo Discus ein kleines Dreieck von ca. 155 km mit den Wenden Nannhausen und Essweiler. Martin Heiden hatte mit der DG 303 das selbe vor. Das Wetter war für den Zweck nicht gerade blendend: die Basis zwar immerhin bei 1800 Metern MSL, aber mit viel Feuchtigkeit in dieser Höhe und einem leichten Hang zur Überentwicklung. Dazu kam dann der Wind mit über 30 km/h aus Westen. Probieren wollten wir's trotzdem, besseres Wetter war nicht in Sicht.

Martin startete zuerst, Fabian und ich fünf Minuten später an der Winde. Einige Bastelei war notwendig, um von Finthen wegzukommen, aber auch das hielt uns erst mal nicht zurück. Martins Vorsprung ließ ihn etwas höher vorfliegen, wir folgten ihm mit etwas Abstand. Sobald wir über die Höhe des Taunushauptkammes waren, hörten wir Rosi und ihre Streckflugschüler im Funk. Auch ihren Tip, der sich, was wir leider erst im Rückblick auf dem Boden erkennen sollten, als sehr wertvoll erweisen sollte: "Die Wolken gehen auf der Südseite."

Ungestüm, wie wir sind, flogen wir weiter munter voran, kurbelten an der Irmgard von Opel bis an die Luftraumgrenze und flogen weiter Richtung Westen, einer schönen Wolke bei Gau-Algesheim entgegen. Daß sie erst nicht so recht ging akzeptierten wir und flogen drunter durch bis zur Luvseite. Daß die auch nicht ging, war dann schon beunruhigender. Aber egal. Die nächste, am Rochusberg, muß gehen. Dumm nur, daß selbst von einer Gleitzahl 45 mit viel Gegenwind nicht mehr sonderlich viel übrig bleibt... So kamen wir in nicht gerade fürstlicher Höhe dort an. Wenn der Bart dann noch gegangen wäre, wäre das nicht zu schlimm gewesen. So kamen wir aber mit viel Gewürge gerade mal hundert Meter höher. Nachdem uns das Betrachten des Verkehrs auf der A61 unter uns langweilig wurde (offizielle Version), respektive einfach aus dem Wetter nix mehr rauszuholen war (inoffizielle Version), drehten wir ins lange Endteil der 19 in Langenlonsheim.

Da es sich um einen Donnerstag handelte, war auf dem Sonderlandeplatz nix los. Aber auch gar nix... Der Fahrer der Dampfwalze auf dem Hallenvorfeld war offenbar schon länger seiner Tätigkeit nachgegangen, und verstand uns offenbar gar nicht. Unser Streifzug um die Hallen führte dann zum spärlich bewohnten Campingplatz, dessen wenige Einwohner von uns nur noch beim Einsteigen in einen Pkw und Wegfahren gesehen wurden...

Zwei Ecken weiter stießen wir auf ein offenes Hallentor. In der Halle arbeitete ein hilfsbereiter Schlepp-Pilot, dummerweise an der Schleppmaschine. Diese Remo der Kreuznacher hatte gerade einen frischen Motor bekommen und mußte erst mal 50 Stunden Normalflugbetrieb machen, bevor sie schleppen durfte. Die Morane der Langenlonsheimer, so erfuhren wir von ihm, stand eine Halle weiter mit einem Fahrwerksschaden und war auch nicht einsetzbar.

Damit waren unsere Hoffnungen auf einen billigen Heimschlepp (niemand schleppt teurer als die Mainzer Morane) erst mal gestorben. Ein Anruf in Mainz ergab, daß der einzig verfügbare Schlepp-Pilot, Ebi, immer noch aktiver Fluglehrer war. Den wollten wir natürlich nicht abziehen. Christoph versprach uns aber, einen anderen Piloten zu suchen.

Nachdem wir den Duo ans Bahnende zurückgeschoben hatten, wurden wir in der Zwischenzeit ins Clubheim zu einem Erfrischungsgetränk eingeladen. Dort erreichte uns auch Christoph und konnte uns mitteilen, daß Gerd unterwegs sei, uns zu holen. Einige Stories voller Fliegerlatein später rasselte unser altersschwaches Schleppgerät heran und wir beeilten uns über den Deich zum Flugzeug zurückzukommen.

Nachdem wir den freundlichen Langenlonsheimern den ihnen gebührenden Dank ausgesprochen hatten, zerrte uns Gerd trotz rund 20 km/h Seitenwind sicher wieder zurück in die Luft und gen Mainz. Als wir den Duo nach der Landung zurückschoben, setzte Martin, zwar nicht nach vollendeter Aufgabe, aber dafür ohne zwischendurch gelandet zu sein, neben uns auf.


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